Person 1: Hey, hast du das mitbekommen?
Person
2: Nein, was meinst du?
1: In Philosophie wurde Suizid beziehungsweise Sterbehilfe besprochen ohne irgendeine Triggerwarnung davor.
2: Ich hoffe, keine Person in diesem Unterricht hätte die Warnung gebraucht. Das ist ziemlich unsensibel...
1: Ne, das ist ja das Ding, ich weiß, dass es eine Person gebraucht hätte und es ihr damit voll unwohl ging.
2: Vielleicht liegt so ein Handeln einfach grundsätzlich daran, dass psychische Krankheiten nie im Unterricht behandelt werden. Dementsprechend konnte die Lehrkraft die Situation wohl nicht einschätzen.
1: Ja, voll. Eigentlich sollte das wirklich auf den Lehrplan. Ins Kurrikulum.
2: Stell dir mal vor: Jede fünfte Person wird im Laufe ihres Lebens mal an Depressionen erkranken. Und so ein Alltagsproblem wird im Unterricht nicht einmal angerissen.
1: Jede fünfte, das ist sind ja im Schnitt 6 pro Klasse. Krass... Ich stimme dir voll zu. Die Schule sollte uns doch eigentlich aufs Leben vorbereiten. Wir lernen viel unwichtigeres.
2: Dadurch, dass uns so etwas nicht beigebracht wird, sind wir weder gut genug über unsere eigene psychische Gesundheit informiert und noch wissen wir, wie wir mit so etwas umgehen müssten, wenn es im Alltag mal zu einer kniffligen Situation kommt.
1: Ich meine sogar, dass sich nur ein Bruchteil der Menschen, die professionelle Hilfe brauchen, auch welche holen.
2:
Könnte auch daran liegen, dass es ziemlich wenig Therapieplätze
gibt.
1: Na ja, es gibt vor allem nicht genügend Plätze, die die Kasse bezahlt. Da musst du dann irgendeinen komplizierten Antrag machen. Aber es ist auch ziemlich individuell, wie lange du auf einen Platz wartest. Ich kenne Menschen, die ein ganzes Jahr warten müssen. Ich zum Beispiel hatte zwei Tage nach dem Anruf meinen ersten Termin. Da können wir eigentlich auch nochmal was Genaueres zu schreiben. Also über den Ablauf.
2:
Zur Psychotherapie habe ich ein richtig hilfreiches Video von
"Psychologeek" gesehen. Das könnten wir doch als Grundlage
benutzen. Auch sonst bringt sie einem viel über psychische
Krankheiten bei.
1: Jup. Einerseits total gut, dass wir die Möglickeit haben uns im Internet selbst zu informieren. Andererseits sollten aber eigentlich zumindest die Grundlagen oder die häufigsten Krankheiten (wie Depressionen) einfach in der Schule behandelt werden.
2: Ja, komplette Zustimmung. Und wäre es nicht auch generell gut, in der Schule zu behandeln, wie man gut mit der eigenen Psyche umgeht und wie herausgefunden werden kann, was einem gut tut und was eben auch nicht?
1: Könnte das nicht in Philosophie besprochen werden? Bedürfnispyramide advanced Level.
2: Ja, oder es wird ein neues Wahlpflichtfach eingeführt, in dem man alles intensiv statt nebensächlich durchführt.
1: Haben nicht sogar einige Schulen Psychologie als Fach?
2: Ja, schon, aber da werden keine psychische Krankheiten explizit dran genommen, sondern eher Verhaltensweisen und so.
1: Dann wird es aber echt Zeit dafür.
Bio wäre doch auch ein Fach, in dem so etwas besprochen werden könnte.
2: Jo. Hast du irgendeine Idee, wie das eingeführt werden könnte?
1: Ich weiß nicht so genau. Ich glaube der Lehrplan ist schon Hamburg-Ebene, aber wir könnten uns doch auch mal mit Lehrkräften besprechen, oder nicht?
2: Ja, stimmt. Und wir könnten doch unsere Schüler*innenzeitung nutzen, um darauf aufmerksam zu machen. Wir wollten doch einen Artikel zu Psychotherapie schreiben, warum machen wir nicht einfach so eine Art Rubrik und klären allgemein ein wenig darüber auf?
1: Hey, voll die gute Idee! Vielleicht ist es auch möglich anonym schriftliche Interviews mit betroffenen Menschen zu machen?
2: Auch gut, aber meinst du, dass sich da Menschen finden? Und wie sollen sie sich melden?
1: Hm... Sie könnten sich über Instagram melden, dann wäre es nur für uns nicht anonym. Vielleicht finden wir da noch eine bessere Lösung.
2: Ja, vielleicht. Aber die Idee ist echt gut. Lasst es uns doch so machen! Hoffentlich finden sich Menschen. Das wäre echt toll und wenn nicht müssen wir, umso intensivere Recherche-Arbeit leisten.
1: Ja. Und es wäre auch wichtig, in den Artikeln klarzumachen, dass Personen sich bei Fehlern oder fehlerhafter Darstellung oder Begrifflichkeit bei uns melden sollen. Ich glaube, das ist echt wichtig. Niemand darf sich unwohl fühlen.
An alle Lesenden: Auf unserer Instagram Seite glocke.feg könnt ihr euch gerne bei uns (nur Schüler*innen) melden, wenn ihr von einer psychischen Krankheit betroffen seid und bereit seid, etwas zu erzählen. Mit eurer Hilfe könnten wir dafür sorgen, dass andere besser mit diesem Thema umgehen können. Außerdem ist es ganz wichtig zu zeigen, dass psychische Krankheiten in unserem unmittelbaren Umfeld auftreten und wir alle umsichtiger werden müssen. Meldet euch auch gerne, wenn ihr unangenehme Situationen erlebt habt. Diese können wir dann sammeln und anonym veröffentlichen, so dass alle Personen daraus lernen können.
Wir wollen uns doch alle in der Schule, und auch im Unterricht, wohlfühlen.
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