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Diese Sache mit der Kleidung



Ich werfe meinem Spiegelbild einen letzten prüfenden Blick zu, es schaut unsicher zurück. Ein tiefer Seufzer geht durch meinen Körper, bevor ich die Tür schließe und mich den hungrigen Blicken der Gesellschaft stelle, die schon den ganzen Morgen darauf wartet, über mein Outfit und meine Frisur zu tuscheln, mit jeder Bewegung ihrer Lippen.
„STOPP!“, rufe ich meinem Kopf zu, der meinem Rücken gerade eine geballte Ladung an Befehlen zukommen lässt, er solle sich bloß zusammenrollen und klein machen.
Ich verfolge nicht jeden neusten Trend. Ich kaufe nur Klamotten, die ich schön finde und freue mich, wenn meine Freunde mir sagen, dass sie mir stehen. Wenn ich aber eine andere Rückmeldung bekomme, verschwindet das Outfit in den Tiefen meines Kleiderschrankes und wird erst Jahre später wieder hervorgeholt, wenn ich eventuell die richtige Figur dafür habe – was natürlich nie passieren wird. Und nein, ich bin dafür nicht stolz auf mich!
Überall lese und höre ich „Sei du selbst. Trau dich was.“ Ja, schönen Dank auch. Und wie macht man das? Ich bin nun mal nicht so mutig wie das Mädchen aus der 9. mit der Schwarz-Weiß Frisur, die ihren Stil verfolgt, wie es ihr gefällt und sich nicht vor seltsamen Blicken fürchtet. Echt jetzt – so was bewundere ich!
Ich ziehe an, worin ich mich wohl fühle. Und mal ehrlich – Das ist okay! Ich bin noch nicht erwachsen. Ich muss noch nicht wissen, wie mein endgültiger Stil ist. Ob ich nun mutig bin und mich ausprobiere oder erst später aus meinem Schneckenhaus komme, es wird sich alles finden! Ich bin noch jung. Ich habe Zeit.
Von einem jungen Menschen

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